Kiesgrube Krinke, die besondere "Fundgrube"
von Ludwig Kopp
Die Kiesgrube Krinke in Thedinghausen-Werder war längerer Zeit Fundort einer miozänen Molluskenfauna und gut erhaltener Haizähne. Derzeitig sind keine Funde mehr möglich. Außerdem ist das Betreten der Kiesgrube verboten. Unter Federführung von Herrbert Moths, Geesthacht, wurde die Molluskenfauna erfasst. Mitlerweile wurden mehr als 500 Arten festgestellt und beschrieben (Palaeofocus Nr. 3 und 5). Damit lieferte der Fundort die artenreichste Fauna aus dem Miozän des Nordseebeckens. Darunter allein 92 Arten von der französischen Atlantikküste, der Paratethys und Tethys. Arten, die in der ebenfalls berühmten Fundstelle Winterswijk-Miste nicht vorkommen. Festgestellt wurde der Übergangsbereich Behrendorfium/Oxfordium (spätes Burdigalium, 17,8 - 15,97 Ma). 94 Arten wurden erstmalig aus dem Nordseebecken genannt. Von mehreren Wissenschaftlern, darunter auch Kautsky 1925, wird eine Verbindung der Paratethys mit der Nordsee für möglich gehalten. Haizähne und Mollusken sind in der Regel durch die Betriebsvorgänge beschädigt. Ansonsten zeigen sie keine Spuren einer Umlagerung.
"Mollusken, die den Weg ins Nordseebecken fanden"
Der Verfasser verfügt über eine umfangreiche Sammlung von Winterswijk-Miste. Es war daher interessant, diese gut dokumentierte Fauna mit dem Vorkommen von Krinke zu vergleichen. Folgende Unterschiede wurden festgestellt:
Carcharocles megalodon AGASSIZ 1843 (7,5 cm)
Krumme Dinger In Krinke nicht selten, sind "Krumme Dinger" (siehe Bilder unten). Gemeint sind die Schnecken, die die normale achsiale Wachstumsrichtung verlassen, oder verlassen müssen. Besonders bei den schlanken Formen ist dieses am auffälligsten. Die Abweichung erfolgt in der Regel im oberen, vermutlich noch schwächeren Teil der Umgänge. Die Bruchmerkmale können bis zur Hälfte eines Umganges ausmachen. Bis zu 6 Bruchmerkmale, also Folgen der Attacken, können an einem Exemplar beobachtet werden. Das Verlassen der achsialen Richtung erfolgt meist nach der 1. oder 2. Attacke. Ein Beweis, dass das Ziel der Attacke jeweils auf die Mündung der Schnecke gerichtet ist. Die abgebrochenen Gehäuseteile werden nicht ergänzt. Das weitere Wachstum beginnt unterhalb der zerbrochenen Stelle. In der Literatur werden als Prädatoren auch Krebse genannt. Deren Reste sind in Krinke nicht häufig und meist nur als kleine Bruchstücke zu finden. Es liegen 2 größere Scheren vor, die vermutlich zur Krebsgattung Cancer gehören.Die Spuren werden an drei Beispielen, Orthosucula steinforthi (KOENEN 1872) (Bild), Fusiturris duchasteli (NYST 1861) (Bild) und Clavatula boreointerrupta (KAUTSKY 1925) (Bild) gezeigt.
Mollusken aus der Kiesgrube Krinke, Thedinghausen-Werder
(1,5 km südlich der Weser)
Verfasser: Ludwig Kopp, Beekstraße 11, 27721 Ritterhude und Peter George, Lookstraße 54, 27711 Osterholz-Scharmbeck Die von den Verfassern gesammelten Fossilien werden bestimmt. Um den namentlichen Bestand allen Interessierten zugänglich zu machen, wurde eine Veröffentlichung via Internet gewählt. Auf die morphologische Beschreibung der Mollusken wurde mit Ausnahme der Vermerke zu Besonderheiten verzichtet. Alle genannten Taxa wurden zum größten Teil wissenschaftlich veröffentlicht. Die Vielzahl der Veröffentlichungen, die oft subjektive Beschreibung und die zum Teil mangelhaften Abbildungen erschweren nicht unerheblich die Zuordnung. Aufgrund der Förderbedingung des Kies- und Sandabbau-Betriebes liegen besonders dünnschalige Mollusken nur als Fragmente vor. Dies betrifft besonders die Bivalven. Aufgrund des Faunenspektrums ist die Fauna in das Hemmoor zu stellen. Sie ist älter als die Fauna von Winterswijk-Miste.
Diese Faunenliste wird laufend ergänzt. Die Bestimmung ist noch nicht abgeschlossen. |
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